Rechtsanwalt im Iran zu sein, ist mit einem Berufsrisiko der besonderen Art verbunden: Anwälte, die sich für Oppositionelle einsetzen oder gegen Todesurteile insbesondere für Minderjährige protestieren, können unter Umständen selbst auf einen Verteidiger angewiesen werden. Mindestens 10 Anwälte sind im Iran inhaftiert und manche sind ins Ausland geflüchtet. Die Rechtsanwältin Nasrin Sotoudeh ist seit September 2010 in Haft. Sie vertrat insbesondere minderjährige Straftäter in Todeszellen und festgenommene Oppositionelle, die im Sommer 2009 gegen die manipulierte Präsidentschaftswahlen protestiert hatten. Nach der Niederschlagung der Proteste blieb sie im Land und setzte ihre Arbeit fort, obwohl sie an ihrer Arbeit behindert wurde. So konnte sie ihren 20-jährigen zum Tode verurteilten und später erhängten Mandanten Arasch Rahmanipur an keinem einzigen Prozesstag beistehen. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesrepublik Deutschland, Markus Löning, bezeichnete die langjährigen Haftstrafen für Nasrin Sotoudeh und die Journalistin Shiva Nazar Ahari als schwere Menschenrechtsverletzung und forderte die sofortige Freilassung der Frauen.
Im Dezember 2012 erhielt Sotudeh, gemeinsam mit dem inhaftierten Regisseur Jafar Panahi, den Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europäischen Parlamentes.