Liebe Leserinnen und Leser,

Auf der 2. Afghanistan-Konferenz in Bonn vor einem Jahr stand die Situation des Landes nach dem angekündigten Abzug der Nato  2014 im Mittelpunkt. Die Geberländer beteurten, dass sie auch nach diesem Datum Afghanistan nicht im Stich lassen werden.

Wie soll aber eine Unterstützung nach 2014 aussehen? Die Politik und Wirtschaft des Landes sowie die gesamte Infrastruktur wurden in vergangenen 11 Jahren eng an die Anwesenheit der ISAF und Nato orientiert. Der Abzug dieser Truppen wird nicht nur militärisch und politisch ein Vakuum hinterlassen, sondern auch die Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und sogar die Medien des Landes verändern. Viele Afghanen, die in fast allen Berufen von Ausländern abhängig gemacht worden waren, werden davon betroffen sein. Wenn in Deutschland eine Kaserne geschlossen wird, macht man sich Sorgen um Geschäfte und Einrichtungen, die davon „gelebt“ hatten und entwickelt neue „Beschäftigungsprogramme.“

Es wurde in vergangenen Jahren sehr viel Geld für die Sicherheit der ausländischen Truppen eingesetzt und die Bildung von Einrichtungen vernachlässigt, die nach dem Abzug der Truppen Eigenverantwortung übernehmen könnten. Die Abhängigkeit Afghanistans von ausländischer Hilfe wurde damit für Jahrzehnte besiegelt.

Afghanistan braucht nach 2014 nicht nur eine funktionierende Armee und Polizei, sondern auch die Sicherheit von Frauen gegen häusliche und extremistische Gewalt, funktionierende Bildungseinrichtungen und eine Pressefreiheit. Wenn auch ausländischer Helfer in zivilgesellschaftlichen Organisationen

 

Kommt es nach Nato aus Afghanistan zu einer neuen Flüchtlingswelle?

2013

Kommt es nach Nato aus Afghanistan zu einer neuen Flüchtlingswelle?

Der angekündigte Nato-Abzug aus Afghanistan hat jetzt schon in Afghanistan zur Unsicherheit und Angst vor der Situation danach gesorgt. Es ist zu erwarten, dass nach dem Verlassen der ISAF die Unsicherheit noch größer wird.   Nicht nur ein mögliches bevorstehendes Chaos macht die Menschen unsicher. Viele haben auch Angst um ihre Arbeitsplätze, die von ausländischen Truppen und Organisationen in Afghanistan abhängig sind. Menschen, die Wohnungen an Ausländer vermietet haben; Transport– und Baufirmen, die von ihnen Aufträge bekamen; Akademiker, die in gehobenen Positionen in NGOs Arbeit gefunden hatten, fürchten die Verlust  ihrer wirtschaftlichen Existenz. Die Zahl der ausgewanderten Akademiker, Journalisten und Intellektuelle hat seit zwei Jahren deutlich zugenommen. Radio France Internationale berichtet unter Berufung  eines UNO-Vertreters in Kabul, dass die Zahl der Flüchtlingen aus Afghanistan in den nächsten Monaten stark zunehmen wird. Nach einem Bericht des UNHCR bilden afghanische Flüchtlinge mit 2,7 Millionen registrierten Personen ein Virtel aller Flüchtlinge. Hinzu kommen ca. 2 Millionen Flüchtlinge, die sich illegal im Ausland aufhalten.

Bundespräsident Joachim Gauk sprach sich beim Besuch einer Flüchtlingsunterkunft für kürzere  Asylverfahren. Dabei sind bundesdeutsche Behörden und Gerichte  seit einigen Wochen mit einer großen Ansturm von Flüchtlingen aus Balkanstaaten  überlastet, so dass die Verfahren  von iranischen und afghanischen Antragstellen nicht rechtzeitig bearbeitet werden können.

 

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