Kurz nach seiner Wahl zum Bundestagspräsidenten sprach sich Dr. Norbert Lammert für eine Neubelebung der Diskussion um die „deutsche Leitkultur“ aus. Lammert ist ein Politiker, der auf zwischenkulturelle Angelegenheiten großen Wert legt, und mit diesem Begriff weder „Deutschtümelei“, noch einen Anspruch auf „deutsche Führung“ meint.

 Auf der anderen Seite hat dieser Begriff in vergangenen 5 Jahren kein  besonders glückliches Dasein genossen und wurde sogar einmal zum „Unwort des Jahres“ nominiert.  Wir schlugen dem Bundestagspräsidenten vor, auf diesen „Reizbegriff“ zugunsten einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu verzichten.

Norbert Lammert ging auf das Schreiben von Barge Sabz mit Interesse ein, was in Anbetracht der von uns erfahrenen „Antwortlosigkeit“ vieler Stellen ein Zeichen der praktizierten Kultur ist. Schließlich gehört Kultur zum Lieblingsthema von Lammert, der Geschichte, Soziologie und Politologie studierte  und vor seiner politischen Laufbahn als Dozent an verschiedenen Universitäten tätig war.

In seiner Stellungnahme heißt es u.a.:

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Für die von Ihnen vorgeschlagenen Begriffe „Kultur der Aufklärung“, „demokratische Kultur“ oder „Weltethos“ habe ich große Sympathien. Ob sie aber den erforderlichen Anreiz zur weiteren vertieften Auseinandersetzung geben mit dem, worum es mir geht, bezweifele ich. Einen besonderen Begriff, der die Spannung für die offenkundig schwierige, aber notwendige Diskussion über die bestehenden Übereinstimmungen und Differenzen in einer vielfältig zusammengesetzten Gesellschaft aufrechterhält und zugleich daran erinnert, daß unsere Gesellschaft wie jede andere ein Mindestmaß an Verbindlichkeit über gemeinsame Grundlagen und Orientierungen braucht, als den der „Leitkultur“ habe ich noch nicht gefunden.“

 

 

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