Die Hinrichtung von Saddam Hossein und seine Getreuen entbrannte eine neue Diskussion über die Todesstrafe. Was besagt aber das Wort „Todes-Strafe?“ Nach dem österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein ist der Tod kein Ereignis des Lebens, deshalb kann er nicht er-lebt werden. Eine Bestrafung hat nur Sinn, wenn sie erlebt wird. Ein Häftling, der die Haftzeit im Koma verbringt, kann die Strafe nicht empfinden, und erst wenn er  die Haft-Strafe „erlebet“ wird er daraus (hoffentlich) für sein künftiges Leben die Konsequenzen ziehenDie Todes-Strafe wird aber nicht erlebt. Der Delinquent kann nur die qualvolle Wartezeit auf den Tod erleben. Wenn er zum Galgen geführt wird, kann er wahrscheinlich sogar eine „Erleichterung“ empfinden. In persischer und arabischer Sprache spricht man nicht von Todesstrafe, sondern اعدام  „edam“ (Vernichtung). 

Die Menschheit sollte sich im 21. Jahrhundert die Frage stellen, ob man Verbrecher wie Saddam Hossein bestrafen, oder vernichten will.

 

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